Montag, 25. Juni 2012

Spielkind

Ein bisschen Spaß muss manchmal sein.
Gestern hatte ich eigentlich vor, etwas Bodenarbeit nach dem "Longenkurs" mit Momo zu machen. Die Kleine hatte aber andere Pläne:

Ziemlich nass vom Regen musste sie sich erstmal ausgiebigst  im Hallensand wälzen. Nach dem 3. Mal und ihren vorwurfsvollen Blicken, hatte ich dann auch endlich kapiert, dass das lästige Dingda an ihrem Kopf sie dabei stört ;-)
Nachdem sie sich dann ohne Kappzaum auch noch 2 Mal genüsslich gekullert hatte, gab sie mir deutlich zu verstehen, dass sie keine Lust auf arbeiten hat...
Mit gespitzten Öhrchen in meine Richtung mit dem Kopf wackeln heißt: SPIELEN!

Also sind wir gemeinsam kreuz und quer durch die Halle gehüpft, Momo hat jedes kleinste Zeichen zum Galopp dankbar angenommen und die lustigsten Bocksprünge gemacht. Lachende Kinder, der Wind und ein paar Katzen, die ihr sonst nichts ausmachen, wurden zum Schreckgespenst erklärt, die wiederum durch Bocksprünge verscheucht werden mussten :-P

Zum Abschluss konnte ich sie dann doch noch zu etwas "Arbeit" überreden und habe 2 Trabstangen hingelegt, über die sie leicht angeberisch hinweggeschwebt ist. Nachdem sie dabei wirklich sehr motiviert wirkte, habe ich die Trabstangen durch ein Cavaletti ausgetauscht...und siehe da: mein Pferd kann und will springen! Smilie by GreenSmilies.com (Auch entgegen der Aussage der Vorbesitzer, dass sie dazu kein Talent habe...hmpf)

Ich glaube an diesem Tag hatten wir wirklich beide sehr viel Spass miteinander!

Sonntag, 24. Juni 2012

Galöppchen

Nachdem ich die ersten 6 Monate ganz auf das Reiten meines Pferdchens verzichtet habe, mussten wir gefühlt wieder bei 0 anfangen. Da Momo aber schlau ist und schnell lernt, konnten wir mit Hilfe von Ulli schnell zu einem gesunden Laufen unter dem Reiter finden: Schritt und Trab in Dehnungshaltung ist kein Problem mehr, auch wenn es linksherum immer noch viel schwieriger ist, als rechtrum. Ein angedeutetes Aufrichten in eine "Arbeithaltung" klappt auch schon und auch die Schritt-Trab-Schritt - Übergänge schaffen wir jetzt fast immer "über den Rücken". Vor einer Sache hatte ich bisher aber immer noch ziemlich großen Respekt: Einem Rennpferd zu erklären, wie man als Reitpferd galoppiert.

Da mein Stütchen aufgrund ihrer Rasse eine sehr große Galoppade hat, und unsere Halle dagegen ziemlich klein ist, habe ich mich bisher noch nicht an den Galopp getraut.
Ich hatte Angst, dass sie es nicht schafft, mich in der Wendung auszubalancieren und sich dann (wie so oft) mit einigen Bocksprüngen rettet Smilie by GreenSmilies.com
Aber heute hatte ich ein gutes Gefühl, seelischen Beistand von meiner Trainierin und auch Momo war gut drauf, also haben wir es einfach mal versucht. Momo ist heute das erste Mal seitdem sie bei mir ist, mit mir obendrauf galoppiert Smilie by GreenSmilies.com.
Und es hat wunderbar geklappt!... Naja, zumindest besser, als erwartet Smilie by GreenSmilies.com: Momo ist auf Kommando im Rechtsgalopp angesprungen, hat nicht gebockt und sich super wieder zum Trab durchparieren lassen. Auch wenn die Übergänge natürlich noch katastrophal waren, so hatte ich im Galopp selbst ein gutes Gefühl, und nach dem Durchparieren war Momo auch ziemlich schnell wieder zur Dehnungshaltung zu überreden.
Meine Bedenken waren also mal wieder völlig umsonst, aber besser Vorsicht als Nachsicht Smilie by GreenSmilies.com

So, nun seid Ihr auf dem aktuellen Stand unserer reiterlichen Entwicklung. Nur ein passendes Video fehlt noch (Das letzte ist noch von April). Ich hoffe, ich kann bald eines nachreichen...

Dienstag, 19. Juni 2012

Die ersten Schritte in die richtige Richtung

Das Ziel für Momo war klar: Ich wollte sie reiten, so gut wie möglich ausbilden und vielleicht irgendwann mal ein paar kleine Turniere mit ihr starten. Der Weg dahin war mir aber noch nicht so wirklich klar...

Bevor an "Reitpferd" überhaupt zu denken war, mussten erstmal Momo`s physische Zipperlein behandelt werden. Und das waren Einige!
Angefangen bei extrem verspannter Nackenmuskulatur, die den Atlaswirbel immer wieder in die falsche Position gezogen hat, über einen Muskelfaserriss in der Sattellage bis hin zu einer "schiefen Hüfte", lief in Momo`s Körper alles irgendwie quer. Woher die ganzen Probleme bei einem so jungen Pferd herrührten kann ich nicht genau sagen, ich vermute aber, dass ein unpassender Sattel in Verbindung mit einer nicht pferdegerechten Reitweise die Ursache waren.
Meine Osteopathin Jana war unzählige Male da und hat massiert, Blockaden gelöst und mir auch sehr viel beigebracht, damit sie nicht wegen jeder Kleinigkeit wiederkommen muss ;-).
Auch der Tierarzt war da um abzuklären, ob die Verletzung von der Rennbahn bleibende Schäden verursacht hat (zum Glück nicht)

Leider hatte sich Momo schon eine ungesunde Laufweise angeeignet, um sich zu schonen, die es nun nach den ganzen Behandlungen galt, ihr wieder abzugewöhnen und in ein gesundes Laufen umzuwandeln.
Nur wie? Da die Vorbesitzerin sagte, sie lasse sich super longieren, habe ich es zunächst damit versucht, doch ohne den gewünschten Erfolg...Ja, Momo hört auf die Kommados "Schritt", "Trab", "Galopp" aber mit gutem Laufen hatte das nichts zu tun, denn sie schredderte nur so um die Kurve, von Biegung keine Spur, Kopf hoch, Rücken weg...

Durch Jana kam ich dann auf die Internetseite von B. Teschen ("Wege zum Pferd") und lernte dort eine Art des Longierens kennen, die mir sinnvoll und pferdefreundlich erschien. Ich kaufte also den Longenkurs und arbeite seitdem danach. Das brachte endlich die ersten Erfolge! Die richtige Muskulatur baute sich langsam auf, Momo lernt, auch ihr linkes Hinterbein schmerzfrei zu benutzen und weiß, dass "vorwärts-abwärts" zunächst einmal gut für sie ist. Taktfehler hat sie heute so gut wie keine mehr.

Seit ein paar Monaten kann ich sie nun reiten, sie hat einen extra angepassten Sattel und seitdem keinen Sattelzwang mehr. Sie lässt mich in Ruhe aufsteigen und auch die Bocksprünge sind seeehr selten geworden.
Ich habe eine tolle Reitlehrerin gefunden, die mich unterstützt. Durch Ulli bin ich ein wenig von meinem klassischen "FN-Weg" abgekommen und ergänze meine "normale" Reitweise nun mit Elementen von Philippe Karl. Solchen "alternativen Reitweisen" stand ich bis vor Kurzem immer sehr skeptisch gegenüber, die Erfahrung mit Momo zeigt mir aber, dass eine sinnvolle Kombination aus verschiedenen Lehren durchaus zielführend sein kann.
Wir sind also auf dem richtigen Weg, auch wenn ich nicht genau sagen kann, welcher Weg es ist. Es ist eben eine Kombination aus für mich und Momo sinnvollen Bausteinen.

Auf der Seite "Wege zum Pferd" gab es ein tolles Forum, in dem man sich über die Erfahrungen im Longieren und auch im Reiten austauschen konnte. Dort habe ich Tagebuch über Momo`s Fort- und Rückschritte geführt. Leider wurde das Forum nach einem Hackerangriff geschlossen. Da mir das Tagebuch immer sehr geholfen hat, strukturiert zu arbeiten und Dinge nochmal nachzulesen, habe ich mich zu diesem Blog entschieden. Ich hoffe, dass sich mit der Zeit einige Leser finden, die mich mit Anregungen, Lob und Kritik unterstützen werden.

Montag, 18. Juni 2012

Momo`s Weg direkt in mein Herz

Eigentlich wollte ich gar kein Pferd kaufen...

Ich arbeite auf einem Ponyhof in Norddeutschland, und wir suchten noch ein Großpferd für unsere größeren Reitschüler. Meine Chefin hörte von einem Bekannten, dass er ein Pferd zum Verkauf hatte und so musste ich dorthin zum Anschauen und Ausprobieren.

Schon als ich Momo zum ersten Mal sah, wusste ich, "die ist nichts für unseren Betrieb". Als ich sie von der Weide holte, wusste ich zum 2. Mal, dass sie sich definitv nicht für unseren Betrieb eignet, denn sie konnte nicht mal vernünftig Schritt gehen und zeigt deutlich einen Taktfehler.
Beim Putzen und Satteln bestätigte sich mein Gefühl dann zum dritten Mal, denn sie war sehr unruhig und zickig und hatte offensichtlich Stress beim Satteln.
Der Stallbesitzer, der uns die Stute zeigte, sagte mir dann, dass sie auch beim aufsteigen nicht stehenbleibt und wenn man dann sitzt, würde sie erstmal einen kleinen Bocksprung machen...na super!

Ich hatte schon gar keine Lust mehr (und auch etwas Angst), dieses Pferd, das sich ja sowieso nicht für die Reitschule eignete, zu reiten. Aber jetzt waren wir schonmal soweit, da traute ich mich auch nicht mehr, einen Rückzieher zu machen.
Das Aufsteigen gestaltete sich tatsächlich sehr schwierig, der Stallbesi hielt Momo fest, meine Kollegin half mir per Räuberleiter im Laufen hinauf, kaum dass ich saß, machte Momo den angekündigten Bocksprung.
Der Reitplatz war auch recht abenteuerlich, eher ein rechteckiger Auslauf über den in der einen Ecke Hühner liefen, an einer Seite stand ein Kaltbluthengst mit einer Sute auf der Koppel, die er natürlich auch genau in dem Moment decken musste. An der gegenüberliegenden Seite grenzte die Fohlenkoppel an den "Reitplatz", auf der die Kleinen natürlich ordentlich tobten.
*...hilfe?* Smilie by GreenSmilies.com

Ich bin dann erstmal ziemlich lange Schritt geritten, wobei Momo zum Glück brav war und sich nicht beirren ließ. Außerdem vertraute sie mir von Minute zu Minute mehr und entspannte sich zunehmend.
Trab und Galopp funktionierten dann auch ohne weiteren Zwischenfälle, ich konnte immerhin die Gangart und die Richtung bestimmen (mehr allerdings trotz angeblichem "Profiberitt" nicht). Momo lief aber nicht taktrein, der Taktfehler aus dem Schritt zeigte sich auch im Trab.
Mittlerweile fanden dann auch meine Kollegin und mein Freund, dass sich dieses Pferd nicht als Reitschulpferd eignet.

Meine Kollegin war es dann auch, die mir in den Kopf setzte, dass Momo doch genau das richtige Pferd für mich sei, ich wollte ja schließlich immer eine Trakehnerstute und ein Vollblut sei da ja nicht soweit von entfernt (?!)

Am nächsten Morgen wachte ich auf und hatte nur einen Gedanken: MOMO! -> meins!!!
Dieses Pferd wollte ich haben. Ich war also ein paar Tage später nochmal dort und besuchte Momo auf der Weide....als ich auf sie zuging, hat sie leise gebrummelt *seufz*, damit war für mich alles klar. Egal wie verkorkst und kaputt sie ist, ich möchte, dass sie mein Pferd wird.
Um aber doch nicht nur nach Bauchgefühl, sondern auch mit Verstand (ha ha) zu entscheiden, habe ich sie von einer Osteopathin untersuchen und mich von ihr "beraten" lassen. (Danke Jana, dass du noch ein kleines Fünkchen Hoffnung gesehen hast, Momos 1000 Wehwehchen in den Griff zu bekommen!)

Nachdem ich also noch einige Nächte über meine ohnehin schon gefällte Entscheidung geschlafen hatte, unterschrieb ich den Kaufvertrag und kann mich seitdem Pferdebesitzerin nennen.

(An dieser Stelle muss ich unbedingt noch meinen Eltern danken, die Momo dann letztendlich doch noch gesponsert haben, sodass mein Erspartes für osteopatische Behandlungen und die Ausrüstung verwendet werden konnte. DANKE!!!)